Samstag, 8. Oktober 2016

Ruts DC – Music Must Destroy (Westworld)

Wenn 70s-Punkbands auch anno 2016 noch aktiv sind, kann das wahlweise spannend oder peinlich sein. Wobei Ruts DC trotz des einstigen Hits „Babylon’s Burning“ ohnehin nicht die typischen Vertreter der frühen Punkschule sind – dafür gab es zu viele Umbesetzungen, Stilwechsel (hin zum Dub) und eine sehr lange Funkpause. Was jetzt unter dem Namen „Music Must Destroy“ erscheint, hat zudem mit dem früheren Sound nur wenig gemein – wer als alter Fan wahlweise auf 70s-Punk oder eben neue Dub-Hits wartet, wird in beiden Fällen enttäuscht.


Die Scheibe mag zwar ganz zu beginn mit „Psychic Attack“ noch einen kleinen Ausflug in die musikalische Frühphase machen und kurz darauf im Titelsong den großen Ruts DC-Fan Henry Rollins mitsingen lassen, schwenkt aber sehr bald schon auf die breite Straße namens Rock ein. Und den spielt man dann in vielen Facetten – alternativ, melodisch, mal etwas krachiger, oft sehr Radio-tauglich, stellenwiese gar balladesk.


Und ja, man muss es so sagen – manchmal auch in arg harmloser Altherren-Manier. Oder in etwas sehr aufgesetztem Hardrock-Riffing wie bei „The Vox Teardrop“. Das ist alles in allem grundsolide, nicht ärgerlich, aber auch nicht sonderlich bemerkenswert – und wird Probleme haben, seine Hörer zu finden. Für die alten Fans ist nämlich kaum etwas dabei – und für neue Hörer hat das Album zu wenig wirklich bemerkenswertes zu bieten, um hängen zu bleiben.