Sonntag, 7. Juni 2015

Fightball - Theatre Fatal (Ring Of Fire)

In den Anfangstagen von Fightball - also im Jahr 2006 und die Jahre darauf - konnte man die Berliner regelmäßig im Vorprogramm diverser Punkrock-Bands erleben, in den letzten Jahren war es allerdings etwas stiller geworden; LineUp-Wechsel und eine musikalische Neuorientierung waren wohl die Hauptgründe. "Theatre Fatal" hört man zwar noch an, dass diese Jungs aus dem Punkrock kommen; die Platte setzt aber bewusst auf deutlich mehr Facetten und dürfte so ein paar alte Anhänger verprellen, aber im Gegenzug sicher auch wieder ein paar neue Hörer dazu bekommen.

Der Opener "Theatre" präsentiert sich als groovender Rock-Beißer mit einer düsteren Unterkante - Turbonegro mit leichter Danzig-Schattierung, sozusagen. "Voices" geht dann deutlich schneller ins Ohr mit seinem eingängigen Alternative-Refrain, hat leichte Beatsteaks-Anklänge und ist gleichzeitig auch der größte Hit der Platte. "Desert Ship" will etwas verspielter und theatralischer sein und zitiert Faith No More, "Dreams & Hopes" setzt im Anschluss dann wieder auf eingängigere Hardrock-meets-Punk-Momente. Und weiter geht es im bunten Stil-Treiben: "Black Out" ist simpler Radio-Rock, "Still Here" setzt auf Schunkel-Pathos und Vaudeville und "Lobster" holt ganz am Ende nochmal die Crssover-Keule raus.

So vielseitig und bunt das Ganze auch ist - richtig zünden kann Theatre Fatal leider nicht. Die Band kann was, aber die Scheibe wirkt zu sehr, als müsste sie uns eben dieses Können auch unbedingt vorführen - was beim Hören leider oft eher anstrengt als wirklich kickt. Da wäre etwas mehr unverkrampfte Spielfreude wie eben in "Voices" die bessere Wahl gewesen - unabstreitbare Songwriting-Skills hin oder her.