Freitag, 13. September 2013

The Airborne Toxic Event - Such Hot Blood (Membran/Sony)

Zum wiederholten Male ist es mir jetzt passiert, dass ich ein Album von The Airborne Toxic Event eingelegt habe und ganz überrascht war, als kein satter Rock aus den Boxen kam. Wieder mal reingefallen - das Wörtchen Airborne im Namen, wenn auch ohne "u", scheint mich da jedes Mal auf eine falsche Fährte zu locken. Aber die Gruppe aus Los Angeles bleibt natürlich auch auf dem dritten Album "Such Hot Blood" ihrem mal poppigen, mal folkigen Sound treu - was zu teils wunderschönen, manchmal aber auch furchtbar kitischigen Momenten führt.

Der Opener "The Secret" etwa ist toll - viel Pathos gibt es hier zwar, aber auch eine tolle Melodie und eine Atmosphäre, die einen sofort an die Editors denken lässt. Bei "Timeless" wird es dann schon etwas beliebiger; das ist die Art von Snow Patrol-Song, die Privatsender so gerne als Trailermusik für kitischige Romanzen laufen lassen. Die Band fühlt sich da wohl auch nicht ganz so wohl und schwenkt bei "What's In A Name" schon wieder um; diesmal sind Einflüsse von Bruce Springsteen kaum zu leugnen.

Alle 12 Songs wandern fröhlich zwischen diesen Polen: "Bridge & Groom" könnte auch auf einer aktuellen Gaslight Anthem-Scheibe zu finden sein, dann wieder denkt man an The Smiths, um im nächsten Moment mit einer Pathos-Ballade in Stadion-Manier zugekleistert zu werden, die selbst für The Killers-Verhältnisse dick aufgetragen wäre. So schwankt "Such Hot Blood" zwischen großartigen und einfach zu sehr nach Feuerzeugen gierenden Stücken.

Am Ende überwiegen allerdings die guten Stücke ein bisschen, einige von denen dürften zudem auch länger im Ohr bleiben - sodass ich mir dann fürs nächste Album hoffentlich endlich merken kann, dass diese Band nichts mit harten Riffs zu tun hat.