Mittwoch, 17. Juli 2013

Counterparts - The Difference Between Hell and Home (Victory)

Zugegeben, in den letzten Monaten (okay, in den letzten Jahren) haben wir beständig auf Victory Records herumgehackt und uns über deren unzählige gesichtslose Abziehbilder-Bands ohne Herz und und Ideen aufgereget. Man hätte fast meinen können, wir würden das Label nicht mögen. Ist aber gar nicht so, wir mochten nur die meisten Bands nicht. Umso schöner, dass jetzt bei Victory endlich mal wieder eine Platte erscheint, die nicht nur im Moment, sondern auch am Ende des Jahres noch regelmäßig auf unseren Plattentellern rotieren wird. Weil sie so gut, mitreißend und vor allen: endlich mal wirklich besonders ist.

Klar, Counterparts sind keine Unbekannten mehr. Schon ihr zweites Werk "The Current Will Carry Us" - gleichzeitig der Einstand bei Victory - war klasse. Mit "The Difference Between Hell and Home" geht es aber tatsächlich nochmal ein ganzes Stück nach oben: Die Platte springt einen förmlich an vor lauter Energie, Leidenscaft, aber auch Verzweiflung und Wut. Ob man das jetzt Punkrock, Screamo oder Hardcore nennt, ist zweitrangig - angesichts der Intensität, die diese elf Songs zu bieten haben.

Die Songtitel mögen kurz sein - alle bestehen sie jeweils nur aus einem Wort. Die Songstruktur ist aber vielschichtig - und funktioniert trotzdem immer direkt auf den Punkt. Egal, ob ein ausuferndes Post-Hardcore-Monster wie "Cursed", eine rotzschnelle Melodic Hardcore-Nummer wie "Outlier", die teils beste Strike Anywhere-Stimmung versprüht, dann doch wieder chaotisch angehauchte Breakdowns ins Feld führt, oder die Comeback Kid-meets-Shai-Hulud-Brechstange "Ghost"; diese Band überzeugt auf höchstem Niveau von der ersten bis zur letzten Minute.

Sage nur ja niemand, dem Hardcore würde die Energie ausgehen: "The Difference Between Hell and Home" ist der grandiose Gegenbeweis.