Montag, 5. November 2012

VA - Punk Goes Pop Vol. 5 (Fearless)

Auch auf die Gefahr hin, jetzt wieder so ein "Früher war alles besser"-Statement von mir zu geben: Wenn früher eine Punkband einen Pop-Song gecovert hat - war das Cover dann nicht normalerweise um einiges härter und schneller als das Original? Bei der fünften Auflage der populären Punk Goes Pop-Reihe ist das jedenfalls nicht mehr selbstverständlich, im Gegenteil - hier sind diverse Neuinterpretationen mehr oder weniger genauso poppig wie die Originale.

Ist ja an sich auch nichts gegen zu sagen, nur: Das Wörtchen "Punk" macht auf der Hülle recht wenig Sinn, wenn Craig Owens den Schmachtfetzen "Paradise" von Coldplay nahezu 1:1 nachspielt, Forever The Sickest Kids den Elektro-Pop von Rihanna ("We Found Love") bis auf ein wenig Gebrüll am Ende eher remixen als wirklich neu einspielen oder Mayday Parade aus dem Gotye-Millionenseller "Somebody That I Used To Know" maximal etwas flotteren Emo-Pop machen.

Andere Bands gehen da zwar etwas härter, dafür auch recht schematisiert zu Werke - da wird halt ein Mosh-Part eingebaut, im Refrain ein bisschen gegrunzt und eventuell noch ein böses F-Wort hinzugefügt, etwa bei Upon This Dawning ("Call Me Maybe"). Und manchmal wird es richtig ärgerlich - "Bille Jean" von Michael Jackson ist nicht nur schon tausend mal zu häufig, sondern auch schon tausendmal besser und schwungvoller als wie hier von Breathe Carolina gecovert worden.

Um keinen falschen Eindruck entstehen zu lassen: Punk-Cover müssen gar nicht unbedingt einen Kreativitätspreis gewinnen - es reicht, wenn sie Spaß machen. Aber genau das trifft hier auf fast keinen der dreizehn Songs zu.