Mittwoch, 8. August 2012

Polar Bear Club - Live At The Montage (Bridge 9 Records)

Es gibt diese Bands, die man einfach mögen muss - weil sie nicht einfach nur gute, sondern mitreißende Musik machen, weil sie nicht einfach nur nett, sondern unglaublich sympathisch sind, und weil sie nicht einfach nur tolle Konzerte, sondern ganz besondere Live-Shows spielen. Wer unser Magazin über die Jahre verfolgt hat, weiß, dass Polar Bear Club aus Rochester, NY für uns ganz ohne Frage zu diesen Bands zählen - weshalb wir uns sogar richtig über die Ankündigung des neuen Live-Albums gefreut haben; eine Art Veröffentlichung, bei der wir ansonsten meist nur müde gähnen.

"Live At The Montage", aufgenommen in der Heimatstadt der Band, ist allerdings keine Standard-Live-Scheibe, sondern ein mitgeschnittenes Akustik-Set, das im Grunde nur aus Gitarren und Gesang besteht - und das zudem gerade mal neun Songs enthält. Von denen sind auch nur sieben direkt von Polar Bear Club, die anderen beiden sind Cover. Allerdings sehr geschmackvolle - einerseits die tieftraurige Weakerthans-Ballade "Left & Leaving", die mit den Worten "der beste Song heute abend - weil er nicht von uns ist" angekündigt wird, andererseits der großartige Saves The Day-Hit "At Your Funeral". Die sieben eigenen Songs, von "Burned Out In A Jar" über "Living Saints" bis "Bug Parade" sind dafür einmal quer aus der Bandgeschichte gegriffen.

Die Aufnahmequalität ist hervorragend - "Live At The Montage" klingt tatsächlich so, als würde man selbst Teil der Show sein, die euphorischen Reaktionen des Publikums vernimmt man zudem nicht nur zwischen, sondern auch während der Songs. Allerdings: Auch wenn fast alle Songs in der Akustik-Form gut funktionieren - die eigentlichen Originale sind dann meist doch ein gutes Stück besser, sowohl was die Cover als auch was die eigenen Songs betrifft. Vor allem der Gesang passt zu voll instrumentierten und lauter aufgedrehten Stücken irgendwie besser als zum reduzierten Akustik-Format. Und so ist "Live St The Montage" insgesamt doch eher etwas für Fans. Aber - siehe Einleitung - wer ist denn bei dieser Band nicht Fan?